Begehung des maroden Bahnhofes Calau

Eine Delegation von Bündnisgrünen macht sich ein Bild vom desolaten Zustand

23.02.23 –

Kaputte Scheiben, mit Spanplatten notdürftig gesichertes Bahnhofsgebäude, ein Fußgänger-Tunnel voller Schmierereien und nirgends ein Fahrstuhl oder zumindest ein ebenerdiger Zugang. Menschen mit Rollstühlen haben keine Chance auf die Gleise 2, 3 und 4 zu kommen. Dabei ist der Bahnhof Calau ein Umsteigeknoten für Züge aus Berlin, Cottbus und Leipzig.

Bei einer Begehung des Bahnhofes Calau (Oberspreewald-Lausitz) machte sich eine Delegation von Bündnisgrünen am Mittwoch ein Bild vom desolaten Zustand. An dem Treffen nahmen der Calauer Bürgermeister Werner Suchner (parteilos), die Calauer Stadtverordnete Melanie Gierach (B90/ DIE GRÜNEN), Paul Phillip Neumann, der im Bündnisgrünen Landesvorstand für das Thema „ländliche Räume“ verantwortlich ist, sowie Mitarbeiter der Brandenburger Bundestagsabgeordneten Annalena Baerbock und der Lausitzer Landtagsabgeordneten Ricarda Budke teil. Auch einige Mitglieder der neuen, unter anderen von Melanie Gierach mit gegründeten Bürgerinitiative kamen zu dem Vor-Ort- Termin. Darunter Kerstin Hellmich, die sich, bevor sie vor sechs Jahren nach Calau zog, mit ihrer damaligen Initiative „Dörfergemeinschaft gegen die Tierfabrik Steinhöfel“ erfolgreich für den ländlichen Raum einsetzte.

Der marode Bahnhof in Calau sollte ursprünglich im Jahr 2024 modernisiert werden. Nach Plänen der Bahn ist nun vorgesehen, die dringend nötige Modernisierung des Bahnhofes plötzlich um acht Jahre auf 2032 zu verschieben. Als Grund gab die Bahn an, dass es andere große Bauvorhaben in der Region gebe, wie beispielsweise den Ausbau des Bahnknotens Cottbus mit neuem ICE-Werk. Die Bevölkerung in Calau geht wegen der massiven Verzögerung auf die Barrikaden. Die neue Calauer Bürgerinitiative hat bereits vor Tagen eine Unterschriftensammlung auf den Weg gebracht.  Bürgermeister Werner Suchner bekräftigte, dass es bereits ein breites überparteiliches Engagement gibt, die Modernisierung nicht noch weiter aufzuschieben.

Besonders eng wird es auf dem Gleis 4, auf dem die Züge von und nach Berlin halten. Auf dem durch einen Drahtzaun abgetrennten Bahnsteig gibt es kaum Platz. Davon hat sich die Gruppe am Mittwoch ein Bild gemacht. Messungen der Bündnisgrünen an dem Tag haben ergeben, dass der Bahnsteig lediglich 2,20 Meter an der schmalsten Stelle ist. An der breitesten waren es auch nur 2,46 Meter. Grundsätzlich heißt es bei der Bauindustrie dazu: „Die DB-Richtlinien […] verlangen bei Zuggeschwindigkeiten bis 160 km/h für Außenbahnsteige und einseitig nutzbare Mittelbahnsteige eine Mindestbreite von 2,50 m.“

Die Begehung wurde immer wieder unterbrochen, weil Reisende Melanie Gierach ansprachen, man wolle den Aufruf und die Petition der Bürgerinitiative unterschreiben. Mit einer Kladde in der Hand kam Gierach den Wünschen nach. „Eine Übergabe der Unterschriften an die Verantwortlichen der Bahn soll hier in Calau stattfinden“, kündigt die Calauerin an: „Sie müssen sich das hier vor Ort einmal ansehen, anstatt nur mit einem Federstrich in ihrem Glaspalast am mondänen Potsdamer Platz in Berlin über das Wohl und Wehe einer Region agieren“. Eine Einladung zur Teilnahme an der Begehung an den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern Alexander Kaczmarek für diesen Tag, blieb von der Bahn unbeantwortet. „Wir lassen nicht locker“, kündigte Gierach an. Die Listen zum Unterschreiben der Petition liegen in Calau auch in folgenden Orten aus: Hairstudio GmbH, Cottbuser Straße 34-34, in der Post, Cottbuser Straße 7, im Schreibwarenladen Forwergk, Cottbuser Straße 3 und in der Bäckerei Rietze, Cottbuser Straße 31. Weitere Orte sollen noch folgen. Auch online ist eine Teilnahme an der Unterschriftensammlung auf dem Portal Change.org möglich. Ein Enddatum für die Sammlung gibt es noch nicht.

Unterstützung bekommt Gierach auch von der Landesebene: „Wir müssen im Land unsere Hausaufgaben machen“, sagt Paul-Philipp Neumann (36) aus Senftenberg, Mitglied für „ländliche Räume„ im Brandenburger Landesvorstand von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: „Wir fordern schon seit langem eine bessere Finanzierung kleiner - vor allem ländlicher - Gemeinden über den Finanzausgleich. Eine neue  Schlüsselzuweisung, die ärmere Gemeinden zusätzlich mit Geld bedenkt, könnte helfen. Leider treffen unsere Änderungsvorschläge bei den kommunalen Spitzenverbänden nicht grade auf offene Ohren, gelinde gesagt“, moniert Neumann. 

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